• News

News

E-LKWs

Gebr. Arweiler investiert in nachhaltigen Elektroantrieb für Transporte zu Abnehmern in der Region

Frank Schneider (52), seit 16 Jahren Lkw-Fahrer bei Gebr. Arweiler GmbH & Co. KG (Dillingen), ist von seinem neuen Arbeitsplatz total begeistert. Er steuert seit Herbst 2023 eine von zwei Elektro-Zugmaschinen des Herstellers Volvo vom Typ FH Electric und dem entsprechenden Auflieger für die verschiedenen Sand- und Kiessorten. „Es ist ein völlig entspanntes Fahren, ich vermisste anfangs das kernige Motorengeräusch der schweren Diesel", sagt er oben in seinem sachlich-nüchtern designten Führerhaus, das er erst mal erklimmen muss. Die beim Diesel üblichen Vibrationen fielen komplett weg. „Meine Frau, die übrigens auch hier in der Firma arbeitet, meint, ich komme abends total entspannt nach Hause", meint er.

Schneiders Arbeitgeber setzt für die Zukunft der Lkw-Flotte auf den nachhaltigen Elektroantrieb für die Transporte zu den Abnehmern in der Region. „Wir leisten damit einen Beitrag zur CO2-Reduzierung, denn für die Elektro-Fahrzeuge nehmen wir zwei Diesel-Fahrzeuge aus dem Verkehr", sagt Michael Arweiler, geschäftsführender Gesellschafter des Traditionsunternehmens von der Unteren Saar. „Damit hat sich unser CO2-Fussabdruck schon mal deutlich reduziert", so Arweiler. „Wir streben mittelfristig eine CO2-neutrale Fahrzeugflotte unserer 28 Einheiten an, wir wollen als mittelständischer Innovator in unserer Branche vorangehen", sagt Herr Arweiler.

Die beiden nächsten Elektro-Trucks des schwedischen Herstellers Scania des Typs 45R stoßen im Mai und Juli dieses Jahres zur Arweiler-Lkw-Flotte. Sie haben je eine installierte Batterieleistung von 624 kWh (nutzbar 468 kWh), eine Reichweite von rund 350 km und eine Leistung von umgerechnet 550 PS. Die Fahrzeuge kosten jeweils rund 390.000 Euro. Die Anschaffung wird vom Staat mit rund 210.000 Euro pro Fahrzeug gefördert. Die beiden neuen Scanias haben mit 350 km etwa 50 km mehr Reichweite als die zuerst angeschafften Volvos.

Arweiler hat mit Kauf und Betrieb der Volvos eine Pionierrolle im Saarland übernommen. „Die ersten Fahrzeuge sind bei unseren Kunden auf große Spannung und Interesse gestoßen", sagt Altmeyer. „Man stellt schon fest, dass das Thema Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung gewinnt."

Die bisherigen Erfahrungen mit den beiden ersten Zugmaschinen seien durch die Bank gut, so Stefan Altmeyer. Vieles ist neu, muss sich einspielen. Vor allem müssen die Fahrten für diese Fahrzeuge exakt geplant werden. Denn sie müssen ja immer wieder aufgeladen werden. „Im Saarland haben wir schlicht noch keine Ladeinfrastruktur für unsere Elektro-Zugmaschinen", so Altmeyer. Die einzige Lademöglichkeit mit ausreichend Platz für Lkws steht am deutsch-französischen Grenzübergang Goldene Bremm in Saarbrücken.

Das Unternehmen „tankt" seine Elektrofahrzeuge derzeit sowohl an eigenen Stationen im Werk Saarwellingen und an weiteren vier Standorten im Saarland auf. Dort muss viel Platz sein, damit die Brummis den Pkws nicht den Platz versperren.

Arweiler plant eine Investition von etwa drei Millionen Euro für weitere Ladeinfrastruktur an möglichst allen Standorten, damit die Fahrzeuge unterwegs zeitsparend geladen werden können. .

Was kostet der Betrieb der Fahrzeuge? „Pro 100 km verbraucht ein Fahrzeug etwa 140 kWh, damit liegen wir kostenmäßig in etwa auf Höhe des Dieseltrucks", so Altmeyer. Im Winter herrschen bei Minustemperaturen besondere Anforderungen. Die Kälte schlägt auf die Kapazität der Batterie durch, verringert also den Einsatzradius. Die Batterien werden deshalb über Nacht vorgewärmt, so dass der Fahrer morgens bei klirrender Kälte in das vorgewärmte Führerhaus steigen kann. Das ist schon mal eine gute Nachricht für Frank Schneider, so dass er nicht durchgefroren zu seiner erste Winter-Morgentour starten muss.

Die Pionier-Investition im Fuhrpark der Gebr. Arweiler GmbH & Co. KG, Sand-, Kies und Hartsteinwerke, fiel 2023 zusammen mit dem 75. Jahr des Bestehens eines des größten saarländischen Betriebes in dieser Branche. Er deckt 25 Prozent des saarländischen Bedarfs an Sand, Kies, Hartstein und Erden aus seinen neun eigenen Lager- und Abbaustandorten ab. Einer davon liegt im elsässischen Sessenheim, wo seit 1967 auf einer 96 ha großen Wasserfläche in unmittelbarer Rheinnähe Rheinsand- und Rheinkies gefördert werden. Ökostrom für den Bagger dort will Arweiler künftig selbst produzieren: Dort läuft ein Antrag zur Errichtung eine schwimmenden Photovoltaik-Plattform von 14 ha Größe, einmal für den Eigenbedarf, zum anderen soll der überschüssige Strom in das regionale Stromnetz eingespeist werden.

Abnehmer der rund 400 Arweiler-Produkte (über 20 Millionen Euro Jahresumsatz) sind die Betonindustrie, der Straßenbau, die Hüttenindustrie, der Wasserstraßen- sowie der Garten- und Landschaftsbau – aber auch der private Wohnungsbau. Umweltschutz schreibt Arweiler groß: Die Branche stehe wegen der Eingriffe in die Natur immer wieder mal in der Kritik. Daher sei Rekultivierung der abgebauten Flächen wichtig. Sand, Kies und Hartstein aber werden für die Bauwirtschaft gebraucht und sind nicht ersetzbar. „Jeder Mensch verbraucht im Laufe seines Lebens etwa 700 t Sand, Kies und Naturstein", so Altmeyer.

Seit 1993 ist die Kompostierung von anfallendem Material ein weiteres Standbein. Hier werden Gartenböden, Rasenschotter, Hochbeetmischungen oder Rindenmulch in Saarwellingen auf dem großen Firmenareal hergestellt. Das Geschäft dafür biete Potenzial und soll in den kommenden Jahren ausgebaut werden. Die Erschließung neuer Abbaumöglichkeiten für Sand und Kies sei angesichts der Umweltsensibilität schwierig. „Wir reden frühzeitig mit den Kommunen, es geht nur im Miteinander unter Wahrung aller Interessen, auch die Naturschutzverbände werden mit einbezogen", so Michael Arweiler.

Das Unternehmen mit heute rund 130 Mitarbeitenden wurde vor 75 Jahren von Josef Arweiler (im Juni 2023 mit 92 Jahren verstorben) als Siebzehnjähriger gegründet. Anfangs zog er mit den Pferden Fanny und Felix mit einem mit Eisenrädern beschlagenen Wagen übers Land und verkaufte Sand und Kies aus den Feldern der familieneigenen Landwirtschaft. 1952 wurde der erste Lkw gekauft. 1953 kam Bruder Alois zum Unternehmen, daher die Firmenbezeichnung „Gebr. Arweiler".

Hier geht es zum Originalartikel